Vom Treffen der europäischen Rechtspopulisten am Deutschen Eck Anfang 2017 bis zu den Protesten gegen das G20-Treffen in Hamburg reiste Filmemacher Martin. Der Ostermarsch war eines der Ziele, die Martin Keßler für seine Dokumentation „Reise in den Herbst“ aufgesucht hat; am Donnerstag, 18. Januar, stellt er sie in. »Reise in den Herbst« ist eine Reise durch Deutschland. Ein Land, das scheinbar blendend dasteht. Trotz Donald Trump, „Flüchtlingswelle“, islamistischen Terroranschlägen und AfD. Wäre da nicht das mulmige Gefühl einer „Zeitenwende“, die uns alle betreffen wird. Der Ostermarsch war eines der Ziele, die Martin Keßler für seine Dokumentation „Reise in den Herbst“ aufgesucht hat; am Donnerstag, 18. Januar, stellt er sie in der Bessunger Knabenschule vor. Fast ein Dreivierteljahr ist der Frankfurter Filmemacher mit der Bahn quer durch die Republik gereist. Immer wieder hatte er sich mit Protestbewegungen beschäftigt, 2005 erzählte sein Film „Neue Wut“ vom Widerstand gegen Hartz IV und Agenda 2010. Den gibt es immer noch, aber inzwischen hat er sich verändert. Das rechte Milieu hat sich die Wut zu eigen gemacht. Während früher die Linke gegen „das System“ oder „das Establishment“ wetterte, sind es heute bürgerliche Kreise, die ihre Unzufriedenheit kundtun mit einem Staat, dem sie Kontrollverlust vorwerfen. „Reise in den Herbst“ ist am Donnerstag, 18. Januar, um 19.30 Uhr im Kulturzentrum Bessunger Knabenschule in Darmstadt zu sehen. Die Film-Veranstaltung wird unterstützt von Attac Darmstadt, dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) und Amnesty International. Nach dem Film ist Gelegenheit zur Diskussion mit dem Regisseur Martin Keßler. Infos zum Film gibt es auf der Hompeage www.neuewut.de. (job) Der Film gibt dazu keinen Kommentar, aber die Auswahl der Bilder spricht für sich. Keßler will sich als Autor ja auch nicht ausblenden. „Ein Dokumentarfilm braucht immer eine Haltung“, sagt er im Gespräch, „aber er muss auch Raum lassen, damit der Zuschauer sich ein eigenes Urteil bilden kann.“ Und so werden einige Szenen gewiss auch unterschiedlich wahrgenommen werden. Viele werden mit Zustimmung sehen, wie Menschen vor der Wahl in den Niederlanden zur „Pulse of Europe“-Versammlung kamen, um den liberalen europäischen Geist zu stärken. Aber wenn eine Teilnehmerin am Rand ihre Motive bekennt, sieht man auch den Verteilungskampf, der dahintersteht. „Uns geht es richtig gut“, sagt sie, „und das soll auch so bleiben.“ Der Film spürt auch viele Menschen auf, denen es alles andere als gut geht. Andreas Ehrholdt war schon in „Neue Wut“ als Aktivist gegen Hartz IV aufgetreten. Größer ist seine Hoffnung nicht geworden. Auch nicht beim Opel-Arbeiter Paul Fröhlich. 2005 hatte er noch zum Arbeitskampf aufgerufen, jetzt steht er vor dem abgeräumten Werk in Bochum. „Die Ruinen zeigen, wer die Macht hat“, sagt er bitter. Und widerspricht doch der Frage, ob nicht alle Anstrengungen vergeblich gewesen seien. Der kämpferische Geist wird auch im PSA-Konzern noch gebraucht. Die Kamera begleitet ein Agitprop-Theater, das mit der Parole „Kapitalisten ins Gefängnis!“ durch ein Frankfurter Wohnviertel zieht, er schaut in Nürnberg vorbei, wo junge Menschen gegen die Abschiebung ihres Mitschülers nach Afghanistan protestieren. Er wurde aus dem Unterricht geholt. Das hätte nicht sein dürfen, meinen Passanten, auf diese Weise erregt die Abschiebung zu großes Aufsehen. Die meisten Ereignisse kennt man. Das bekam Keßler auch zu hören, als er seinen Dokumentarfilm den öffentlich-rechtlichen Sendern anbot, für die er über viele Jahre erfolgreich gearbeitet hat. „Die Chancen, einen Film mit Haltung und von diesem Format ins Fernsehen zu bringen, sind sehr schlecht geworden“, sagt er. Günstige Reise In Den HerbstferienImmerhin dauert „Reise in den Herbst“ gut 140 Minuten. Aber die sind überraschend kurzweilig. Das liegt sicher auch an der einfachen Erzählform der Reise. „Man bewegt sich durch ein Land, aber auch durch einen Zeitraum“, sagt der Regisseur, der oft alleine unterwegs war, selbst an der Kamera, manchmal mit einem Tonmann. Reiseziele Für Den HerbstUnd bisweilen entsteht das Staunen auch dadurch, dass man weiß, wie die Sache weitergegangen ist. Wer beobachtet, wie die SPD sich an Martin Schulz berauscht, denkt an die krachenden Niederlagen, die diesem Aufbruch folgten, und an den zähen Wiedereinstieg in die ungeliebte Große Koalition. Keßlers Film beschreibt auch den Niedergang der Sozialdemokratie. „Das hatten wir ja gar nicht vor“, sagt er, „es hat uns selbst überrascht.“ Vor allem aber ist die neue Rechte ein Thema des Films, der mit dem Treffen der europäischen Populisten in Koblenz beginnt und mit der AfD-Wahlparty im September endet. Keßler ist überzeugt, dass die Demokratie gefährdet ist: „Die AfD etabliert sich im Parteiensystem.
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March 2019
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